Die wunderschöne Natur auf Fanö

Von Marco Brodde, Förster auf Fanö

Einige der größten Erlebnisse im Leben sind oft sehr klein. Die ewige und hektische Abwechslung i der Natur der Insel Fanö sorgt dafür, dass man immer etwas Neues erleben kann. Vorrausgestzt man benutzt seine Augen fleißig.

Die Lerche beginnt schon mit ihrem Gesang an milden Februartagen und in der Mitte des Monates März haben sich die Kiebitze schon auf den Wiesen auf Fanö eingefunden. Bald kommt ein riesen Vogelzug zur Insel. Das geht dann schnell und hektisch vor sich und von Tag zu Tag lösen sich die verschiedenen Vogelarten ab. Auf der Ferieninsel Fanö ist der Frühling erst abgeschlossen, wenn die arktischen Watvögel das Wattenmeer verlassen haben und nach Sibirien oder Grønland weitergezogen sind. Zu diesem Zeitpunkt haben einige unserer eigenen Vögel schon gebrütet. 14 Tage nachdem die letzten Zugvögel des Frühlings Fanö verlassen haben, kommen schon die ersten Zugvögel des Herbstes zur Insel! Tja, die Jahreszeiten geben sich hier am Wattenmeer im wahrsten Sinne des Wortes die Hand. Zum Beispiel stehen viele interessante Blumenarten in den Dünentälern am Ende des Sommers in voller Blüte, während andere Arten schon längst verblüht sind. Diese konstante Abwechslung in der Natur sorgt dafür, dass es hier immer etwas zu erleben gibt. Vorrausgesetzt man schaut genau hin.

Nina aus Köln fand einen seltenen blauen Schmetterling

Wenn das Frühjahr in den Sommer übergeht, wrimmelt es auf Fanö mit Insekten. Die wunderschönen Schmetterlinge und die faszinierenden Libellen sind dann kaum zu übersehen. Obwohl es die Aufgabe des Försters ist, die versteckten und seltenen Exemplare der Natur vorzuzeigen, geschied es jedoch ab und zu, das Teilnehmer einer Naturführung die spannendsten Dinge finden und dem Förster vorzeigen!

Es geschah also das Frau Nina Huber aus Köln einen kleinen blauen Schmetterling auf der Heide einfangen konnte, als sie mit ihrer Familie auf Insektenjagd in der Nähe von Sønderho Gl. Fuglekøje war. Dieser kleine blaue Schmetterling sah den anderen blauen Schmetterlingen, die man auf der Insel findet, überhaupt nicht ähnlich. Der Förster war verwirrt und schaute im Buch über Schmetterlinge nach. Es hat sich dann schnell herausgestellt, dass Ninas Schmetterling ein sogenannter Faulbaum-Bläuling war, der laut Literaturhinweis gar nicht auf der Insel Fanö vorkommt. Nun, glücklicherweise können Schmetterlinge fliegen und auf diese Weise Überraschungen in der Natur mit sich bringen, wie in dem ganannten Fall.

Der Bus mußte warten - denn die Mädels hatten eine Kreuzkröte gefunden

Auf dieselbe Weise hatten die Mädchen der 8. Klasse im Herbst für eine Überraschung gesorgt. Bei einer Tour nach Hønen, auf der Südspitze von Fanö, waren sie zuerst etwas erschrocken über die Vielzahl von Fröschen und Kröten in den Dünen. Die Mädchen fanden aber schnell heraus, dass sie garnicht so gefährlich waren und haben die Amphibien vorsichtig in die Hand genommen. Die Mädels waren so begeistert, dass sie sich überhaupt nicht losreißen konnten als es Zeit zur Abfahrt war. Der Förster kam nur wiederwillig hin zu den Mädchen um zu sehen, wie groß die Frösche denn jetzt waren. Alle waren jetzt in Eile! Zum Schluß gab es eine Überraschung. Eine echte Kreuzkröte!

Kreuzkröten befinden sich eigentlich an mehreren Stellen auf der Insel Fanö, sie sind aber sehr schwer zu sehen. Im Übrigen sind Kreuzkröten eine Seltenheit in Dänemark. Hätten die Mädchen der 8. Klasse nicht diese Kreuzkröte gefunden, dann hätte ich nicht ein so schönes Foto machen können.

80 seltene Orchideen zwischen dem grasenden Vieh

Die Natur auf der Ferieninsel Fanö bietet auch überraschungen einer ganz besonderen Art. Obwohl viele spannende Pflanzenarten auf Fanö in der heutigen Landschaft sozusagen „unter Druck“ stehen, tauchen an anderen Stellen plötzlich unerwartet andere Arten auf.

Orchideen gehören zu den seltenen und gefährdeten Pflanzen in der Natur. Es gibt auch nicht so viele gute Geschichten über deren Lebensweise in der Landschaft. Ein Problem auf Fanö ist das Zuwachsen der früher so offenen Landschaft. Orchideen benötigen sehr viel Licht. Leider sind die Schafsherden auf der Insel Fanö nicht mehr so groß. Aus diesem Grunde beginnt die Landschaft damit zuzuwachsen und die Orchideen verschwinden. Da wo die Schafe beispielsweise grasen, haben die Orchideen eine Chance. Im Jahr 2008 waren wir sehr überrascht darüber, dass 80 Exemplare der seltenen fleischfarbigen Orchidee plötzlich anfingen zu blüten und das auf ein und derselben Wiese bei Sønderho. Orchideensamen können lange Zeit in der Erde liegen bis die richtigen Verhältnisse zum Keimen auftreten. Auf diese Weise kann man sich immerwieder an der unvorhersehbarkeit der Natur erfreuen.